Neue Methode zur Goldgewinnung aus Elektroschrott: Forscher der Flinders-Universität präsentieren Durchbruch
Ein Forschungsteam der Flinders-Universität in Australien hat eine innovative Methode entwickelt, um Gold aus Elektronikschrott zu gewinnen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht, wie PCGH berichtet. Das Verfahren nutzt Trichlorisocyanursäure, eine Verbindung, die üblicherweise zur Wasserdesinfektion in Schwimmbädern verwendet wird, in Kombination mit einem speziellen UV-synthetisierten Polymer.
Der Prozess erfolgt in zwei Schritten: Zunächst wird das Gold durch die mit Salzwasser aktivierte Trichlorisocyanursäure aus dem Elektronikschrott gelöst, ohne dabei die toxischen Nebenprodukte herkömmlicher Verfahren zu erzeugen. Anschließend bindet ein schwefelreiches Polymer das Gold selektiv, selbst aus komplexen Mischungen mit anderen Metallen.
Jahr | Elektroschrott (Mio. Tonnen) | Formal recycelt (%) |
---|---|---|
2022 | 62 | 22,3 |
Im Jahr 2022 wurden laut Science Daily weltweit rund 62 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert, von denen lediglich 22,3 Prozent als "formal gesammelt und recycelt" dokumentiert wurden. Die neue Methode könnte einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung dieses Problems leisten.
Auch die reguläre Goldgewinnung könnte von dem Verfahren profitieren. Gold bleibt ein begehrtes Edelmetall – als Wertspeicher, in Schmuck, aber auch als unverzichtbares Material in Elektronik, Medizin und Raumfahrt. Laut USGS wurden im Jahr 2024 weltweit mehr als 3.300 Tonnen Gold gefördert.
Der herkömmliche Goldabbau belastet jedoch Wasser, Luft und Böden durch hohe CO₂-Emissionen, Flächenverbrauch sowie den Einsatz von Zyanid und Quecksilber. Besonders das Amalgamverfahren, bei dem Gold durch Quecksilber aus zermahlenem Gestein gelöst wird, ist problematisch. Das Gold haftet an der Quecksilberoberfläche und bildet eine silbrig glänzende Legierung, das Amalgam. Nach dem Erhitzen verdampft das Quecksilber (Siedepunkt 357 °C) und das reine Gold bleibt zurück.
Weltweit sind rund 20 Millionen Menschen im handwerklichen und kleinmaßstäblichen Goldbergbau (ASGM) tätig. Der Goldbergbau gilt mit über 2.000 Tonnen pro Jahr (Stand 2023, UNEP) als die größte menschengemachte Quecksilberbelastung der Umwelt und macht rund 37 Prozent der globalen Emissionen aus. Die neue Methode bietet diesen Menschen eine sichere Alternative, da sie ohne Quecksilber auskommt.
- Trichlorisocyanursäure löst Gold aus Elektroschrott ohne toxische Nebenprodukte.
- Schwefelreiches Polymer bindet Gold selektiv, auch bei Anwesenheit anderer Metalle.
- 2022: 62 Mio. Tonnen Elektroschrott weltweit, nur 22,3 % recycelt.
- 2024: Über 3.300 Tonnen Gold weltweit gefördert (USGS).
- ASGM: Über 2.000 Tonnen Gold pro Jahr, 37 % der globalen Quecksilberemissionen (UNEP 2023).
Das Zyanidverfahren ist relativ unproblematisch, wenn man es richtig anwendet. Das Problem ist, dass das relativ komplex ist und somit nur von großen Firmen angewendet wird. Das meist verbotene Amalgamverfahren ist hingegen stink einfach. Man braucht nur einen Qucksilbertropfen und der löst dann das Gold und Silber in sich auf. Das ganze wird dann nach und nach zu einer teigartigen Substanz. Wenn man das Qucksilber verdampft, dann erhält man das Gold, da kann buchstäblich jeder machen. Die Frage ist, ob das neue Verfahren einfacher, billiger und vor allem besser zu handhaben ist.
- Nutzerkommentar auf PCGH
Die Forscher testeten ihr Verfahren gemeinsam mit Bergbau-Expertinnen und -Experten in den USA und Peru direkt an goldhaltigem Erz. Die Methode könnte insbesondere im handwerklichen Bergbau eine sichere und umweltfreundliche Alternative bieten.
Verfahren | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Amalgamverfahren | Einfache Anwendung, geringe Kosten | Hohe Umweltbelastung durch Quecksilber |
Zyanidverfahren | Effizient, bei richtiger Anwendung unproblematisch | Komplex, meist nur von großen Firmen genutzt |
Neue Methode (Trichlorisocyanursäure + Polymer) | Keine toxischen Nebenprodukte, selektive Goldbindung, umweltfreundlich | Wirtschaftlichkeit und Handhabbarkeit noch zu prüfen |
Infobox: Die neue Methode zur Goldgewinnung aus Elektroschrott könnte einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Umweltbelastungen leisten und bietet insbesondere für den handwerklichen Bergbau eine sichere Alternative zu Quecksilber. Die weltweite Goldproduktion bleibt hoch, während das Recycling von Elektroschrott noch deutlich ausbaufähig ist. (Quelle: PCGH)
Quellen:
- Preissprung: Ist Platin das neue Gold?
- Bayern: Acht Kilogramm Gold bei Polizeikontrolle gefunden
- Mit Salzwasser und Säure: Forscher gewinnen Gold aus alten Müll-PCs
- Rohstoffe Tagesüberblick: Gold, Öl, Silber und Co – Rohstoffpreise am 30.06.2025
- „Schwarz-Rot-Gold ist die Flagge für alle“
- Trotz Mihambo und Weber: Leichtathleten verpassen Team-EM-Gold